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Alles neu, vieles anders

Streifzug durch unser Viertel

Schritt 1 war für uns die definitiv Anreise in eine unbekannte, neue Heimat. Schritt 2 war die Wohnungssuche und der Umzug. Wobei der Umzug mit nur sieben Koffern von der Ferienwohnung in die dauerhafte möblierte Bleibe eher unkompliziert war. Jetzt aktuell sind wir mitten im 3. Schritt des Ankommens: Wir orientieren uns im Viertel und verschaffen uns einen Überblick, was es wo gibt. Dass uns das nicht so einfach erscheint, liegt vor allem an der riesigen Auswahl an Geschäften, Malls und Hypermarkets. Und auch daran, dass sich das Sortiment ganz anders verteilt, als wir es gewohnt sind. Haarshampo gibt es beispielsweise im Make-Up-Geschäft, Körpershampo hingegen in der Apotheke. Gartensonnenliegen gibt es im Baumarkt, die Auflagen dafür allerdings beim Fachschneider für Gartenbedarf - und dort auch nur auf individuelle Anfertigung.

 

Das Ziel: unser Viertel so gut zu kennen, dass wir auch ohne den Rat aus einer der vielen Expat-Gruppen wissen, wo es was zu kaufen gibt :)

 

Geschäftskonzepte, die ich kennen lernen,

Marken, die ich testen

und Filialen, die ich erkunden will.

 

Kommt mit auf einen kleinen Streifzug durch unser neues Viertel - nicht nur in die Einkaufsläden, aber auch durch Parks und Restaurants.


1. Die neue Bäckerei des Vertrauens

Ok, das war wirklich etwas lustig. Johanna hat ja echt alles super mitgemacht, ABER dass man das Brot in der Hand zusammenpressen kann und es danach wieder seine ursprüngliche Form einnimmt und es dabei kein bisschen knuspert....hat schon für einige Krokodilstränen gesorgt bei ihr. Wie praktisch, dass einer der wenigen Bäckereien, die mit Sauerteig arbeiten, in unserem Viertel ansässig ist. Tobias fährt jetzt einmal die Woche für einen "Großeinkauf" mit dem Fahrrad dorthin und dann frieren wir alles ein. Johanna ist happy und wir finden es auch mega lecker.

2. Besser als Eisdiele

Ahhh ich bekomme schon wieder Lust darauf, nur vom Hochladen des Fotos. Meine Damen und Herren, hier sehen Sie als Grundlage halb-rohen Cookieteig (keine Sorge, ohne Eier), darüber eine Schicht Nutella, gefolgt von Tripple-Choclate-Cookie-Teig, darüber gebröselter Oreo-Keks, vollendet mit einer Portion Schokosauce. Dazu gab es Softeis. Das serviert ein kleines Cafe bei uns ganz in der Nähe. Wir werden definitiv eine Stempelkarte brauchen :)

3. Sharing is caring

Amman ist definitiv eine Autostadt. Umso glücklicher sind wir, dass wir zu Fuß einen Spielplatz erreichen können. Gut, man muss nur eine sechsspurige Straße überqueren, aber dann ist man auch schon da :) Das Motto auf unserem neuen Stamm-Spielplatz lautet "sharing is caring". Vormittags sind die meisten Kinder in Begleitung ihrer Nanny auf dem Spielplatz unterwegs und diese haben den Slogan geprägt. Wenn es man wieder Streit um die Schaufel gibt, hört man es aus allen Ecken, in verschiedensten Aktzenten gleichzeitig rufen "sharing is caring". Wir lieben die Athmosphäre hier. Ich zähle immer die verschiedenen Sprachen, die ich höre, während Johanna schaukelt. Highscore waren 7. (Arabisch, Englisch, Deutsch, Französisch, Russisch, Niederländisch, Philippinisch).

4. Bei der Fußpflege

Während meines letzten Besuchs in Deutschland bei der Fußpflege hatten wir eigentlich ausgemacht, dass sie diesmal so gründlich arbeitet, dass die Füße drei Jahre so halten :) Ok, Überraschung, hat nicht geklappt. Deshalb habe ich mir hier einen Beautysalon gesucht, den ich zu Fuß erreichen kann. Gleich mein erster Besuch war ein Volltreffer. Toller Service, gute Produkte und das Schöne, hier wird kein Englisch gesprochen. So kann ich eine Stunde lang auch noch Arabisch üben :)

5. Amman A, B, C, D, E

Die Haupstadt Jordaniens ist in verschiedene Zonen aufgeteilt, die nach Buchstaben benannt sind. Dabei ist für jede Zone exakt festgelegt, wie groß die Fläche für ein Haus sein muss, wie viele Etagen dort gebaut werden dürfen, und wie viel Platz um das Haus herum für Terasse und Garten freigehalten werden muss! Als Beispiel: In Zone A sind die Grundflächen extrem groß, obwohl nur zwei Etagen hoch gebaut werden darf. Für Garten und Terasse muss komplett um das Haus herum Platz gelassen werden. Kein Wunder also, dass viele Regierungsmitarbeiter in dieser Zone wohnen. In Zone E zum Vergleich sind die Grundflächen nur einige Quadratmeter groß, es darf bis zu 7 Stockwerke hoch gebaut werden. Es muss kein Platz für eine Grünfläche gelassen werden. Man kann sich also denken, dass die meisten Botschaften und Residenzien in Zone A angesiedelt sind....

6. Botschaftsviertel

Ich habe keine Ahnung, in welcher Zone wir wohnen, um ehrlich zu sein. Aber ich kenne jetzt die Straße, über die wir ins Botschaftsviertel spazieren können. Wirklich abgefahren, was hier für Villen stehen. Eigentlich haben wir uns nicht getraut, die Botschaften zu fotografieren, aber die schönen Pfaue auf dem Eingangstor der indischen Botschafts laden ja wirklich schon zu einem Schnappschuss ein!

7. Kinderfreundlich muss es sein

Die Luft hier, die Wärme, das Sommerfeeling machen einfach Lust auf "Essen gehen". Da wir meistens ein ziemliches Chaos hinterlassen, bevorzugen wir kinderfreundliche Restaurants...das heißt am besten mit Hochstuhl, Kindergerichten und vieeeel Platz zum rumlaufen. Unsere Freunde haben uns letztens solch ein Restaurant gezeigt. Zwar nicht mehr fußläufig zu erreichen von uns, aber ich zähle es noch zum erweiterten Viertel :) Es ist wirklich ein schönes Plätzchen und es war sehr lecker. Pizza gab es übrigens.

8. jedes Viertel eine Mall

Im Prinzip stimmt die Überschrift schon, doch im Grunde hat jedes Viertel bereits zwei oder drei Malls. Wir haben ja noch nie in einer Hauptstadt gewohnt und kennen Malls daher nur aus dem Stadtzentrum. In Amman sind Malls wirklich überlebsnwichtig in ALLEN Nachbarschaften. Sie sind aber auch viel mehr als nur eine Einkaufsmöglichkeit. Malls sind hier eine Art Freizeitbeschäftigung und Frreizeitpark in einem. Der Aufbau in den Malls ist immer sehr ähnlich. In den unteren Etagen sind bezahlbare Läden, wie Mango, Zara, H&M, stradivarius, Accessoires, Matala, und viele weitere bekannte Brands angesiedelt. In den oberen Stockwerken findet man dann auch schonmal Louis Vitton, Breitling, Bulgari, ...

Ganz oben gibt es dann einen riesigen Foodcourt, Casinos, Kinos, Trampolin-Parks, Indoorspielplätze, Gravity-Parks oder Lego-Abenteuer-Spielplätze.....Verrückt. Wir haben jetzt unsere zwei "Stamm-Malls" identifiziert, wo wir den Großteil unseres Bedarfs abdecken können. Und da gibt es auch schon mal den ein oder anderen Schoko-Crepes :)

9. Schon wieder Essen

In dem ein oder anderen Blog-Post habe ich ja schonmal erwähnt, dass Amman ein sehr teures Pflaster ist. Ich werde nie das Extrem-Beispiel vergessen, wie ich die TK-Blaubeeren in den Einkaufswagen gelegt habe und erst an der Kasse fragte, wie teuer die sind. 18 Euro. Ok, danke, brauche ich doch nicht. Bei Kleidung, elektronischen Geräten und Lebensmitteln in den großen Supermärkten könnt ihr euch ungefährt vorstellen: Deutscher Preis + 30 Prozent Aufschlag. Hingegen bei Dienstleistungen (auch Taxifahren), Internetgebühren und im Restaurant ist es deutlich günstiger als in Deutschland. Zum Beispiel können wir beim Inder für 4,50 Euro für drei Personen Essen bestellen und es wird kostenfrei geliefert. Ihr könnt euch vorstellen, dass sich hier viel um´s "Essen gehen" dreht xD und es für Familien aus allen sozialen Schichten ganz normal ist, regelmäßig Essen im Restaurant zu essen/ zu bestellen. So kommt es, dass auch wir hier viel häufiger ins Restaurant gehen oder zur Beustell-App greifen.

10. Graffiti-Kunst

Auf einen seiner Fahrrad-Runden hat Tobias einen Straßenzug entdeckt, in dem die Häuser mit aufwendigen Graffiti-Gemälden geschmückt sind. Eine Hauswand nach der anderen verziehrt in dem Gebiet die Fassaden. Richtig kreative Gegend!

11. "Der große Turm"

Von Weitem kann Johanna schon den großen Kirchturm erkennen, wenn wir nach Hause fahren. Wenn sie ihn sieht, ruft sie immer: "großer Turm, großer Turm". Und das ist ihr sicheres Zeichen, dass wir gleich zu Hause sind. Für uns ist der Kirchturm auch eine Art Orientierung...dafür, dass wir uns nicht verfahren haben! In Jordanien leben rund 3% Christen. Und auch wenn der Islam die Religion des Königreichs bestimmt, versichert der König den Schutz zur Ausübung der eigenen Religion. Die katholische Kirche ist beispielsweise in Amman fest verankert und unterhält mehrere Schulen und andere Einrichtungen.

12. Indoorspielplätze

Diese Orte sind ein Segen. Ein riesiges Kinderzimmer, wo es immer ein Abenteuer zu erleben gibt. Eltern können mit rein kommen oder aber das Geschehen aus einem der schönen Lounge-Sessel beobachten, wo man sich übrigens auch Essen hin bestellen kann. Johanna liebt diese Orte und in unregelmäßigen Abständen ist es mal wieder so weit :) Hier ist es überhaupt nicht verpönt, so einen Indoorspielplatz zu nutzen. Die Eintrittspreise sind auch vergleichweise preiswert. Und aus der ganzen Sache wird auch kein Tagesausflug gemacht. Zwischen dem Einkaufen von Lebensmitteln und der Bezahlung der Internetrechnung geht man halt mal eine Stunde in den Trampolin-Park....

12. "mein" Blumenladen

Ich liebe es frische Blumen zu Hause zu haben. Hier ist das Vergnügen leider nicht ganz so erschwinglich, weshalb die Blumen bei mir im Schnitt eine Woche länger in den Vasen aushalten müssen ;) Aber ich freue mich wirklich, dass es einen Blumenladen fußläufig zu erreichen gibt!


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